Es ist sicher: Nach der Hannover Messe ist vor der Hannover Messe
- SmartFactoryKL: Schlüsseltechnologien für die Produktion der Zukunft im Fokus
- Themen wie Nachhaltigkeit und Manufacturing-X waren Besuchermagneten
Die Verwaltungsschale (VWS) und der Safety-Use-Case mit dem Titel „Operational Safety Intelligence“ sorgten am Stand der SmartFactoryKL(SF-KL) für eine Verdoppelung der Besucherzahl. Die inhaltlichen Themen rund um die Produktion der Zukunft fanden bemerkenswerten Anklang. „Wir hatten zwei Kommunikationsziele auf der Hannover Messe“, erklärt Dr. Ingo Herbst, Leiter Kommunikation und Pressesprecher der SF-KL. „Zum einen wollten wir eine Vorstellung vermitteln, wie in fünf bis fünfzehn Jahren produziert wird. Zum anderen führten wir wichtige Schlüsseltechnologien vor, die dafür nötig sind.“ Prof. Martin Ruskowski, Vorstandsvorsitzender der SF-KL, ergänzt: „Wichtig ist der Zusammenhang. Technologien wie Verwaltungsschale, Datenplattformen oder Künstliche Intelligenz können ihr Potential am besten in einer Gesamtvision für die Fertigung der Zukunft entfalten.“ Die SmartFactoryKL nennt die Vision Production Level 4.
Die Verwaltungsschale auf der Hannover Messe
Auf einem Touchscreen konnte sowohl die Verwaltungsschale von Steckverbindern zweier Hersteller, als auch die des auf dem Stand produzierten Modell-LKW erlebt werden. Die Informationen begannen auf der obersten Ebene allgemeinverständlich mit Daten über Materialzusammensetzung, CO2-Fußabdruck und Energieverbrauch, konnte aber auch tief verzweigt bis auf sehr technische Ebenen verfolgt werden. „Ich weiß nicht, wie vielen Interessierten ich die Verwaltungsschale vorgeführt habe“, erzählt Ruskowski. „Für viele Menschen war es das erste Mal, dass sie eine Verwaltungsschale ‚gesehen‘ haben. Sehr schnell bekamen Interessierte ein Verständnis darüber, warum diese Technologie von zentraler Bedeutung ist.“
Operational Safety Intelligence
Vorgeführt wurde auch ein revolutionärer Safety-Use-Case. Dabei reagiert das intelligente Sicherheitssystem flexibel. Je nach Gefahrensituation wird die Produktion etappenweise verlangsamt oder komplett gestoppt. Eine KI analysiert das Verhalten von Menschen im Gefahrenbereich und passt die Reaktionen der Maschine an. „Der Vorteil ist, dass die Produktion nur im Extremfall anhält“, so Ruskowski. „Zuerst arbeiten die Maschinen nur langsamer, während die KI den Gefahrenbereich weiter analysiert.“ Verschwindet das Risiko, fährt die Produktion wieder hoch. Der Use-Case wurde von den Vereinsmitgliedern B&R Automatisierung, TÜV SÜD und PILZ in der AG „Safety & Control“ der SF-KL entwickelt.
Manufacturing-X ist überall
„Die Aufbruchsstimmung rund um Manufacturing-X war allerorts zu spüren“, betont Ruskowski. „Das wurde in meinen Talks mit den Industrie-4.0-Urvätern Wolfgang Wahlster und Henning Kagermann am Montag, als auch mit Hartmut Rauen vom VDMA und Michael Finkler von proALPHA am Dienstag, sehr deutlich.“ Die Initiative wird als Entwicklung in die richtige Richtung gesehen. Electronic.net titelte: „Manufacturing-X – jetzt rollt die Lawine“. „Dass Datenplattformen und Shared Produktion die Zukunft auf dem Shopfloor sind, scheinen immer mehr Unternehmen zu verstehen“, resümiert Ruskowski. „Wie das genau funktionieren kann, haben wir mit der Produktionsinsel_KUBA auf der Messe vorgeführt. Das zeigen wir aber auch mit unserem Demonstratorökosystem in Kaiserslautern, das viel komplexer ist.“ Seine Keynote auf dem Industrie 4.0 Conference Stage behandelte das Thema ebenfalls.
Die Verdoppelung der Besuchszahlen war ein wichtiges Signal. „Wir interpretieren das als Aufbruch“, so Ingo Herbst. „Aber die Wirtschaftswelt ist aktuell überall im Wandel, das wird sich auch auf Messen auswirken. Wie genau, werden wir sehen. Aber wir sind 2024 in Hannover sicher wieder dabei!“